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Cache-Serie zu Orten der
Ettlinger Sagenwelt |
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Das
Wasser vom Robberg
Lang ist es her, da ging ein kleines,
rothaariges Mädchen den steilen Weg zum Robberg hoch. Sie schleppte
zwei schwere Blecheimer, randvoll mit Wasser, den steinigen Weg
hinauf und sorgfältig setzte sie einen Fuß vor den anderen, um nur
ja keinen Tropfen des kostbaren Wassers zu verschütten. Sie wollte
ihrem Vater helfen, der in der größten Mittagshitze in seinem
winzigen, steilen und trockenen Weinberg hart arbeitete, obwohl der
Ertrag der Reben den Aufwand kaum lohnte. Denn Jahr für Jahr
brannte die Sonne den ganzen Sommer vom Himmel und kannte kein
Mitleid. Schon glaubte sie die Hacke des Vaters zu hören, da
stolperte sie und die schweren Eimer entglitten den kleinen
Händen.
Herzzerreißend begann sie zu weinen. Doch was musste sie sehen?
Mitten auf dem Weg rieselte Wasser! Und aus dem Wasser erhob sich
ein weißer Nebelschleier, der immer mehr Gestalt annahm. Wie
staunte sie aber, als aus dem Nebel ein Mädchen heraustrat, das
ihre Zwillingsschwester hätte sein können:
"Hab keine Angst. Ich will dir nichts Böses, denn du hast mich
erlöst. Du sollst wissen:
Vor langer, langer Zeit gehörte der Weinberg, den jetzt dein Vater
bewirtschaftet, meinem Vater. Auch er arbeitete hart, bis ihm eines
Tages der Böse, den wir besser nicht beim Namen rufen wollen, in
Gestalt eines Drachen erschien und ihm ein Angebot machte:
„Wenn du mir deine Seele verpfändest, will ich dir deine schwere
Arbeit im Weinberg erleichtern und dir für den Rest deines Lebens
Trauben im Überfluss bescheren.“ „Weiche von mir, Satan“, rief mein
Vater voller Entsetzen, „denn in der Bibel steht, dass die Arbeit
im Weinberg mühsam ist.“
„Du hast es so gewollt und du wirst es bereuen. Aber gib Acht auf
das, was dir am liebsten ist, und lass es nicht aus den
Augen!“
Mein Vater, dessen Ernte in diesem Jahr besonders dürftig
ausgefallen war, bewachte deshalb nachts im kalten Keller die
wenigen Flaschen, die ihm geblieben waren. Und da - die Uhr vom
Martinsturm schlug Mitternacht - kam der Böse mit großem Getöse
dahergefahren. Was musste der arme Vater mit ansehen? Der Drache
ließ die paar Weinflaschen stehen und nahm ihm die einzige Tochter!
Voller Wut spie er seinen heißen, glühenden Atem auf den Robberg
mit all seinen Weinreben, die die Stadtbewohner zum Leben doch so
nötig brauchten. Als der Böse endlich verschwunden war, sahen die
Ettlinger die ganze Katastrophe: Jede noch so kleine Rebe war
verdorrt! Und die einzige Quelle, die es auf dem Robberg gab, hatte
keinen einzigen Tropfen Wasser mehr. Von da an war Weinbau auf dem
Robberg kaum mehr möglich und auch für deinen Vater ist heute noch
jeder Tropfen Wasser kostbar.
Deshalb musstest du heute Wasser heraufschleppen. Erst wenn ein
Mädchen, das aussähe wie ich, ebenso ihrem Vater helfen würde, wie
ich meinem Vater geholfen habe, dann, so versprach die
Prophezeiung, würde ich erlöst werden.
Und weil du mich erlöst hast, wird ab heute für dich und deine
Familie genügend Wasser fließen.
Der Vater und die Tochter wollten aber das Wasser nicht für sich
alleine behalten, sondern es allen Ettlingern zur Verfügung
stellen. Deshalb beschloss der Gemeinderat die Quelle zu
fassen.
Und im Jahre 1901 wurde eine Brunnenstube errichtet, die noch
heute am Robberg zu finden ist. Und zur Erinnerung an die alte Sage
brachte man an den Eingangstüren zwei eiserne Drachenköpfe an, um
die Ettlinger vor dem Bösen zu warnen.
Quelle
Cachebeschreibung:
Die Koordinaten verweisen auf den Brunnen. Der Cache ist an diesem
versteckt. Es ist nicht nötig sich in
Gefahr zu begeben! Bitte Stift mitbringen.
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