Mal wieder am Radio gedreht und nur „Superhits der 80er und 90er“ und „die meiste Abwechslung“ entdeckt? Langweilig? Für „echte Abwechslung“ empfehle ich, mal den UKW-Frequenzbereich zu verlassen. Die anderen Bänder bieten höhere Reichweiten als UKW und werden neben der herkömmlichen Rundfunkübertragung auch noch für andere Einsatzzwecke genutzt. Es lohnt sich, darauf einmal einen genaueren Blick zu werfen. Auf der Kurzwelle lassen sich Auslandssender aus der ganzen Welt empfangen, oftmals auch mit Nachrichten aus dem jeweiligen Land in deutscher oder englischer Sprache. Manche Sender verschicken – mitunter gegen Rückporto – auch QSL-Karten für Amateurfunker. Mit etwas Suche findet man auch heute noch rätselhafte Morse- und Zahlensender.
Auf der Mittelwelle kann man vor allem nachts noch einige exotische Radiosender hören. Auf 1053 kHz lässt sich zum Beispiel der britische Sender „Talksport“ empfangen. Dort kann man sich über britischen Fußball, Cricket und Rugby informieren. Für solche Sprachübertragungen bietet sich die Mittelwelle an, da die niedrigeren Bandbreiten als im UKW-Bereich für Musik kaum ausreichen. Zumindest in Europa wird auf Mittelwelle auch nur in Mono gesendet. Deutsche Sender findet man dort kaum noch. Wer sich ein „Apfelradio“ bauen möchte, hätte heute also schlechtere Karten als vor 30 Jahren.
Dann gibt es noch die Langwelle. Bis in die 1990er Jahre gab es noch Schilder an Autobahn-Rastplätzen, die auf die „bundesweiten Verkehrsnachrichten des Deutschlandfunks“ auf 153 kHz hinwiesen. Vor dem zweiten Weltkrieg waren Mittel- und Langwelle die gängigen Verbreitungswege fürs Radio. Erst der Kopenhagener Wellenplan von 1948 sorgte in Deutschland für die Verbreitung von UKW-Rundfunk: Die begehrten, reichweitenstarken Frequenzbänder wurden Deutschland als Kriegsverlierer nicht zugeteilt. Der unter Hoheit der Bundesländer stehende Rundfunk war damit auch technisch auf ihr Gebiet beschränkt. Während die Sowjetunion der DDR schon kurz nach dem Krieg den Aufbau von Langwellensendern ermöglichte, wurde es der Bundesrepublik erst mit Zustimmung der Alliierten Hohen Kommission 1953 gestattet, ein nationales Hörfunkprogramm, den Deutschlandfunk, aufzubauen. Wegen unklarer Zuständigkeiten brachte der Sender in den ersten Jahren ein durchgängiges Musikprogramm und wurde daher vornehmlich in Gaststätten als Hintergrundberieselung gespielt. Dies brachte ihm angeblich den wenig ehrenhaften Spitznamen „Reichskneipensender“ ein.
Heute ist das Vergangenheit. Zum Jahreswechsel 2014/15 hat der Deutschlandfunk als letzter deutschsprachiger Radiosender die Langwellensendungen eingestellt. Dies geschah auf eine Aufforderung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten hin, denn der zuletzt praktisch bedeutungslose Betrieb eines Langwellensenders verursacht aus technischen Gründen erheblich höhere Kosten als UKW-Sender oder Internetstreams. Wie viele Hörer mit den Langwellensendern zuletzt noch erreicht wurden, ist unklar. Vereinzelte Beschwerden gab es vor der Einstellung aus der Schifffahrtsbranche, da die Langwelle auf hoher See genutzt wurde, um außerhalb der Reichweite von UKW-Sendern oder Mobilfunknetzen den Seewetterbericht zu empfangen.
Dennoch gibt es auch darüber hinaus noch in Deutschland Sendebetrieb auf der Mittel- und Langwelle. Statt „mysteriösen Geräuschen“, dem Kirchenfunk und den neuesten Blitzerwarnungen kann man dort zum Beispiel in Berlin und dem Umland einen Hinweis zu diesem Cache empfangen. Auf der Frequenz 309 kHz bekommst du eine Information. Rechne dann mit den Positionen der Buchstaben im Alphabet weiter (XY). Einen weiteren Hinweis bekommst du am Standort des Senders, der in Sichtweite des Caches liegt. Am Eingang findest du eine fünfstellige Zahl ABCDE. Diese Hinweise benötigst du, um den Cache zu finden, der sich natürlich nicht an den oben angegebenen Koordinaten befindet. Die dort bezeichnete Stelle befindet sich vom Cache aus gesehen in X*100-CDE Metern in Richtung Y*10+AB°.
Und, noch ein schönes Schlusswort aus einem sehr lesenswerten Beitrag des Deutschlandradios zur Mittelwellenabschaltung 2015, der auch als Quelle dieser Cachebeschreibung diente:
„Wer einmal den Abbruch oder die Störung einer digitalen Verbindung mitanhören musste und wer auch nur einmal in seinem Leben dem Zauber der Mittel-, Lang- und Kurzwellenkakofonie gelauscht hat, der weiß allerdings, was mit der Mittelwelle unwiederbringlich abhandenkommen wird: Eine sinnliche Qualität, die - ähnlich wie bei einer Vinylschallplatte - eben gerade aus ihren technischen Mängeln und Einschränkungen resultiert. Das wird fehlen - nicht nur im Äther.(im Volltext hier: http://www.deutschlandfunk.de/abschied-von-der-mittelwelle-der-gefuerchtete-wellensalat.724.de.html?dram:article_id=340167“