Die Geschichte der
Wasserversorgung der Stadt Heidenheim
Im Stadtgebiet von
Heidenheim finden sich zahlreiche Quellen: Brunnenmühlenquelle,
Goldquelle Saumahdbrunnen, Ötterlesbrunnen - um nur einige zu
nennen.
Manche sind gut im Wald versteckt, andere
liegen nur drei Schritte neben gut frequentierten
Joggingstrecken.
Am stärksten sprudelt die Brunnenmühlenquelle hinter dem
Forschungs- und Entwicklungszentrum von Voith Siemens
Hydro.
Mit einer mittleren jährlichen Schüttung
von 1.500 Litern pro Sekunde übertrifft die Quelle selbst den
Brenzursprung, der "nur" 1.290 Liter pro Sekunde abgibt, und hat
damit eine nahezu vergleichbar starke Schüttung wie der
Blautopf.
Das Einzugsgebiet der Brunnenmühle ist das Stubental, das
zulaufende Wasser erreicht Geschwindigkeiten bis zu 120
m/h.
Der Zugang zum gefassten und angelegten Quelltopf ist
öffentlich. Auf einer metallenen Tafel erklärt eine Graphik die
historische und damals einzigartige
Trinkwasserleitung
Schon im 16.
Jahrhundert (1585) wurde von der Brunnenmühlenquelle, die noch
heute die Versuchsturbinen der Firma Voith mit Wasser versorgt, das
Quellwasser in einer Holzdeichel - Leitung zu vier Röhrenbrunnen in
der Altstadt, der Jakobsbrunnen, der Brunnen in der Hinteren Gasse,
der Brunnen in der Kastorstraße und der Brunnen in der Bärenstraße)
in der Stadt gefördert. Ein solcher Holzdeichel ist bis heute
erhalten und wird im Kundenzentrum der Stadtwerke Heidenheim AG
ausgestellt.
Bereits 1585 besaß die
Stadt Heidenheim eine Pumpanlage welche das Wasser der Brunnenmühle
talaufwärts in die Stadt drückte. Es flossen 4 Brunnen in der
Stadt.
Erstaunlich früh aber
gab es auch schon eine technisch faszinierende Wasserversorgung des
damals wichtigsten Anwesens der Stadt, des Schlosses Hellenstein.
Schon Anfang des 17.Jahrhunderts verfügte das Schloss Hellenstein
über einen Trinkwasser - Hochbehälter. Die dafür erforderlichen
Pumpen waren Kolbenpumpen, die von einem Wasserrad, das an der
Quelle installiert war angetrieben wurden. Bei der Einrichtung
dieses Pumpwerkes (1603) hatte die Stadt ungefähr 800
Einwohner.
Zur Zeit Herzog
Friedrichs des 1. von Württemberg (1593-1608), der in seinem Titel
auch die Bezeichnung "Herr von Heidenheim" führte und der neben der
alten staufischen Burgruine das neue Schloss Hellenstein erbauen
ließ, wurde die erste Pumpstation an der Brunnenmühlenquelle
abgerissen. 1604 wurde die Anlage an der Brunnenmühle erneuert und
gleichzeitig die Hochdruckleitung für das Schloss Hellenstein
gebaut. Für die Planung zeichnete der berühmte herzogliche
Baumeister Heinrich Schickhardt, der in Württemberg vor allem durch
die Anlegung und den Bau der Stadt Freudenstadt im Schwarzwald
berühmt wurde, verantwortlich. Um das immerhin 80 Meter über der
Quelle gelegene Schloss versorgen zu können, musste mit einem
wesentlich höheren Wasserdruck gearbeitet werden, so dass anstatt
der damalig üblichen Holzrohre, den Eichendeicheln, nun Bleirohre
in die Höhe geführt wurden. Mit 2 Pumpen wurde das Wasser ca.100m
hoch auf die Schwende gehoben und floss von dort mit ca. 13 m
Gefälle zum Schloss. Dies war eine technische Hochleistung jener
Zeit. So gab es für viele Jahrzehnte auf dem Schloss Hellenstein
Quellwasser aus der Brunnenmühle und ebensolches auch aus den
Röhrenbrunnen für die Stadt. Im 30-jährigen Krieg wurden die
Anlagen zerstört.
Im Jahr 1666 wurde dann der Tiefbrunnen im
Schloss 80 m abgeteuft und die Stadt bohrte 8 Brunnen ins
Grundwasser und die Brunnenmühle verlor ihre Bedeutung für die
Heidenheimer Wasserversorgung.Jedoch wird die Brunnenmühle seit 1908 hier das erste
deutsche Pumpspeicherkraftwerk und die hydraulische Versuchsanstalt
gebaut wurde noch immer von der Firma Voith für ihre Versuche
genutzt.