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Inhalt Deutsch:
Wer kennt sie nicht - die Thermalbäder? Googelt man danach findet sich auf der Wikipedia-Seite folgende Definition:
"Ein Thermalbad (auch kurz Therme genannt) ist eine Badeanlage, deren mineralstoffhaltiges Wasser mit einer natürlichen Wassertemperatur von mindestens 20 Grad Celsius einer Thermalquelle entspringt. Dieses warme Quellwasser dringt meist aus einer Tiefe von mehreren tausend Metern an die Oberfläche. Das Thermalwasser wirkt entspannend auf die Muskulatur und lindert mit seinen mineralischen Bestandteilen chronische Erkrankungen der Gelenke, aber auch Rheuma oder Allergien."
Als ich dieses Jahr mal wieder zum alljährlichen Ski-Opening und Betriebsausflug meines Hochseilgartens in Hintertux war, fiel mir ein Schild auf, das mir die letzten Jahre bislang verborgen blieb. Es trug die Aufschrift:
"Höchste Thermalquelle Europas nur im Badhotel Kirchler"
Freibad bei der Thermalquelle mit Banner
Hier muss doch einfach ein Earthcache hin! Eine solche geologische Besonderheit muss einfach gezeigt werden. Also stellte ich Nachforschungen an um mehr über die Quelle zu erfahren. Auf der Homepage des Hotels fanden sich einige interessante Details. So lernt man zum Beispiel, dass das Hotel nicht weit weg von der Thermalquelle und schon seit über 150 Jahren im Besitz der Familie Kirchler ist. Eine eigene Leitung führt direkt ins Thermal-Badhotel Kirchler. Das gesunde Thermalwasser versorgt ausschließlich dieses eine Hotel - eine ideale Monopolstellung in diesem Tal! Das Thermalwasser hat eine besonders gute Trinkwasserqualität. Für das Hallenbad (ca. 28°C) wird das Wasser derart aufbereitet, dass es sämtlichen Anforderungen des Bäderhygienegesetzes entspricht.
Alte Postkarte vom Thermalbad in Hintertux
Das Gebiet Tux:
Tux nimmt den hinteren und größten Teil des Tuxertals, eines Seitentals des Zillertales ein. Das Gemeindegebiet reicht dabei bis zum 3.476 m hohen vergletscherten Olperer und bis zum 2.338 m hohen Tuxer Joch, einem schon in der Frühzeit vielbegangenen Übergang zwischen dem Zillertal und dem Wipptal. Weitere markante Erhebungen im Gemeindegebiet sind die 3.288 m hohe Gefrorene-Wand-Spitze und der 3.231 m hohe Hoher Riffler. Die höchstgelegenen Bauernhöfe liegen auf 1.630 m.
Geologischer Hintergrund der Quelle:
Die Thermen treten als sogenannte Schuttquellen zu Tage. Die Schutthalde oder der Talus ist ein 26 bis 42 Grad steiler, fächerförmiger Körper aus Gesteinsschutt am Fuß von Steilhängen, Felstürmen oder Felswänden. Unter Schutt wird in den Geowissenschaften ein Lockersediment aus meist unsortierten, kantigen Bruchstücken verstanden, die größer als zwei Millimeter sind und damit zu den Psephiten gehören. Das Material entstammt der Verwitterung und Erosion bzw. Denudation an übersteilten Hängen oder freien Felswänden. Es ist durch Steinschlag bzw. Felsstürze oder andere geologische Massenbewegungen in frei fallend die Felsen herabgestürzt und somit eine Form des gravitativen Transports.
Mit der Zeit bildet der Gesteinsschutt einen stetig wachsenden Schuttkörper am Fuß des Hanges oder der Felswand. Die größte Kornfraktion (Blöcke) lässt der geringere Krümmungswinkel ihrer Oberfläche bei ihrem Sturz auf kleineren Korngrößen aufschwimmen, darum werden sie weiter transportiert und liegen meist im entfernteren Bereich des Schuttfächers. Ein Schuttkörper, der überwiegend aus Blockschutt besteht, wird als Blockhalde bezeichnet. In engen Tälern und in Karen mischen sich die Schuttfüße der umliegenden Wände.
Eine von Schutt überdeckte Quelle am Fuß einer Felswand, deren Wasser erst am Rande des Talus zu Tage tritt, wird als Schuttquelle bezeichnet. Die Hintertuxer Thermalquelle ist ein ideales Beispiel einer solchen Quelle.
An den Austritten der Thermalquelle von Hintertux (Tirol) wurden bisher unbeachtet gebliebene, besonders gut entwickelte Kalksinter von Warzen- und Knöpfchen Form gefunden. Nach Gestalt und Größe, schaligem Bau der Warzen und ihrem Vorkommen in höhlenartig abgeschlossenen Quellfassungen, Stollen, Felsspalten oder Felsnischen erinnern diese Sinter an analoge Formen, wie sie von Höhlen her bereits bekannt sind und die nach Magdeburg unter Mitwirkung von Cyanophyceen entstehen. Auch in den Warzensintern der genannten österreichischen Therme wurden Blaualgen gefunden, die vermutlich den Gruppen der Chrooccocalen oder Dermocarpalen angehören.
Zusätzliche Informationen zur Quelle:
Der Geologe und Höhlenforscher Prof. Univ. Doz. Dr. Georg Mutschlechner (1908 - 1999) schrieb einst:
BAD HINTERTUX (TIROL): DAS THERMALBAD IN GLETSCHERNÄHE
Ähnlich wie in Bad Gastein und am Brennerpass entspringt an der Grenze des Zentralgneises der Hohen Tauern gegen die begleitende Schieferhülle auch im Tuxer Tal naturwarmes Wasser. Hier im südwestlichen Einzugsgebiet des Zillertales befindet sich in 1500 m Höhe das höchstgelegene Thermalbad Europas.
Nahe südlich des Gletscherwasser führenden Baches spenden 22 laue bis warme Schuttquellen Wasser mit ungewöhnlich hohen Austrittstemperaturen. Sie sind erheblich wärmer als das Jahresmittel der Lufttemperatur (4,6° C). Das klare, farb- und geruchslose Wasser ohne besonderen Geschmack ist mit durchschnittlich 160 Milligramm gelöster fester Stoffe im Kilogramm schwach mineralisiert.
Es enthält hauptsächlich Natrium, Kalium, Kalzium, Chlor, Sulfat und Hydrogenkarbonat. Die radioaktiven Spurenstoffe Radium-Emanation (Radon) und Radium-Element sind in unerheblichen Mengen vorhanden. Bemerkenswert ist die Anwesenheit von Uran, das auch in den Quellsintern angereichert vorkommt. Spektrographisch nachgewiesen sind in abnehmender Menge Kupfer, Eisen, Aluminium, Blei, Mangan und Zink. Es ist demnach ein Natrium-Hydrogenkarbonat-Sulfat-Thermalwasser.
Weil die Menge der gelösten festen Bestandteile weniger als 1 Gramm im Kilogramm Wasser beträgt und die Mindesttemperatur für Thermen (20° C) eben noch überschritten wird, ist es eine echte einfache Thermalquelle (Akratotherme) im balneologischen Sinne.
Dieses Naturgeschenk wird seit mindesten 350 Jahren genutzt. Bereits um das Jahr 1600 hat M. Burglechner vom "Wildpad in Wildentux" geschrieben. Es muss also schon damals bekannt gewesen sein. Die Abgeschlossenheit dieser früher nur schwer zugänglichen Gegend brachte es mit sich, dass Badeeinrichtungen für einen Kurbetrieb erst im Jahre 1847 geschaffen wurden.
Das Thermalwasser eignet sich bei leichten rheumatischen Erkrankungen, Verletzungsfolgen, Aufbrauchskrankheiten, reversiblen Altersbeschwerden und Erschöpfungszuständen (Rekonvaleszenz). Ideale Voraussetzungen also, wenn man mal wieder die Kurve auf der Piste nicht bekommen hat und sich regenerieren muss!
Die Quelle direkt beim Freibad
Informationen & Fragen zum Cache:
Als Geocacher interessiert man sich ja in der Regel für besondere Eigenschaften. Ich möchte folgendes von euch wissen:
- Auf welcher Höhe liegt die Quelle? Miss diese direkt vor Ort mit deinem GPS!
- Wie warm ist die Quelle? Du kannst das einerseits direkt vor Ort messen, begib dich dazu beim obigen Bild an das linke runde Rohr und bestimme die Temperatur. Andererseits ist es auch erlaubt im Hotel nachzufragen oder im Internet zu recherchieren, da man nicht immer ein Thermometer zu Hand hat.
- Bestimme die Entfernung, die das Thermalwasser von der Quelle (nimm die Brücke vor dem Eingang) bis zum Hotel (nimm den Haupteingang an der Straße) zurücklegen muss!
- Wenn du schon vor Ort bist, mache ein Bild von dir, deinem GPS und der Quelle (siehe Beispielfoto unten)! Ein Bild zu machen ist kein Zwang, sondern ist für freiwillige als Erinnerung gedacht!
- Begib dich an die Oberseite des Freibades. Vor Ort wirst du ein Schild mit einem Verbot finden. Was genau ist hier verboten? Bitte den genauen Wortlaut notieren!
Schicke alle Lösungen und dein Bild (wenn du eines gemacht hast) an .
Gerne kannst du dann neben deinem optionalen Beweisfoto noch weitere Fotos in deinen Log online stellen, bitte aber dabei nicht die Aufgaben spoilern!
Du kannst direkt loggen, bei Problemen melde ich mich.
Beispielfoto: billyxx vor der Thermalquelle
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Who does not know thermal baths? If you google for it you will find following definition on Wikipedia's website:
"A thermal bath is a spa whose water has a high mineral content, a temperature of about 20 degrees Celsius and originates from a thermal spring. This warm spring water usually rises from a depth of several thousand meters to the surface. The thermal water has a relaxing effect on musculature and due to its mineral components it eases chronic illnesses of joints as well as rheumatism and allergies."
When I arrived this year once again for the annual ski trip and season-finish of high rope course in Hintertux, I noticed a sign that I didn't realize the last few years. It bores the inscription:
"Highest thermal spring in Europe only in Badhotel Kirchler"
Swimming pool at the Spa with banner
My first thought was that an Earthcache needs to be located here! Such a geological feature should be shown to all geocachers visiting this area. So I made inquiries to learn more about this hot spring. Some interesting details were listed on the hotel’s homepage. Thus, one learns, for example, that the hotel is not far from the Spa and is in the hands of the Kirchler family for over 150 years now. A separate line leads directly into the Badhotel Kirchler. The healing thermal water only provides this hotel - a perfect monopoly in this valley! The thermal water even has a very good drinking water quality. For the indoor pool (28 ° C) the water is processed in a way that it complies with all requirements of bathing hygiene law.
Old postcard from the spa in Hintertux
The area of Tux
Tux takes up the whole rear area and most of the Tux Valley, a side valley of the Zillertal. The municipal territory reaches from the 3476m high glacier Olperer to the 2338m high Tuxer Joch, which was a well-trodden passage between the Zillertal and the Wipptal even in the early days of civilization. In the municipal area there are more notable elevations such as the 3288m high “Gefrorene-Wand-Spitze" and the 3231m high “Hoher Riffler”. The highest farms are located on 1630m.
Geological know-how of the spring
The spring of Hintertux is a debris spring. Scree, also called talus, is a term given to an accumulation of broken rock fragments at the base of crags, mountain cliffs, or valley shoulders. Landforms associated with these materials are sometimes called scree slopes or talus piles. These deposits typically have a concave upwards form, while the maximum inclination of such deposits corresponds to the angle of repose of the mean debris size.
The terms scree and talus are often used interchangeably, though scree commonly refers to smaller material like mixed gravel and loose, while talus can refer to rocks larger than scree.
Formation of scree or talus deposits results from physical and chemical weathering and erosional processes acting on a rock face. The predominant processes that degrade a rock slope depend largely on the regional climate (temperature, amount of rainfall, etc.). Examples include:
- Mechanical weathering by ice
- Chemical weathering by mineral hydration and salt deposition
- Thermal stresses
- Topographic stresses
- Biotic processes
Scree formation is commonly attributed to the formation of ice within mountain rock slopes. During the day, water can flow in joints and discontinuities in the rock wall. If the temperature drops sufficiently, for example with the onset of evening, this water may freeze. Since water expands by 9% when it freezes, it can generate large forces that either create new cracks or wedge blocks into an unstable position. Special boundary conditions (rapid freezing and water confinement) may be required for this process to be effective. Freeze/thaw scree production is thought to be most common during the spring and fall, when the daily temperatures fluctuate around the freezing point of water, and snow melt produces ample free water.
With sufficient time, a rock slope may become completely covered by its own scree so that production of new material ceases. This slope is said to be mantled with debris.
The spring of Hintertux was established through thermal stresses because of the glacier nearby. The spring is beneath a talus and thus it is a debris spring.
At the emersion point of the thermal spring of Hintertux (Tirol) some extremely well-developed calcareous sinter in form of warts- and nodules were found that stayed unnoticed for a long time. These sinters remind of similar forms which are already known from caves because of their shape and size, layered construction of the warts and their occurrence in cavernous closed tappings of a spring, caves, crevices or niches. They occured with the involvement of Cyanophyta, similar as it is described in the theorie of “Magdeburg”. Even in this Austrian spa blue-green algae have been found in the calcareous sinter in form of warts. They probably belong to the groups of Chrooccocalen or Dermocarpalen.
Additional Information about the spring
The geologist and caver Prof. Univ. Doz. Dr. Georg Mutschlechner (1908 - 1999) once wrote:
BAD HINTERTUX (TIROL): THERMAL BATHS IN GLACIER NEARNESS
As in Bad Gastein and the Brenner Pass on the border of the Hohe Tauern Zentralgneis there also rises natural warm water in the Tuxer valley. Here in the southwestern basin of the valley called Zillertal the highest spa in Europe is located at an altitude of 1500 meters.
Close to the south of the englacial stream 22 debris springs spend water with unusually high outlet temperature. They are considerably warmer than the average annual air temperature (4.6 ° C). The clear, colorless and odorless water with no particular taste is slightly mineralized with an average of 160 milligrams of solids dissolved in kilograms.
It mainly contains sodium, potassium, calcium, chlorine, sulphate and bicarbonate. The radioactive trace elements radium emanation (radon) and radium element are present in insignificant amounts. Noteworthy is the presence of uranium enriched in the spring. The decreasing quantity of copper, iron, aluminum, lead, manganese and zinc are spectrographically proven. Thus it is a sodium bicarbonate-sulphate thermal water.
Because the amount of dissolved solids is less than 1 gram in kilogram of water and the minimum temperature for baths (20 ° C) is just beyond that, it is a real simple thermal spring (Akratotherme) in balneology purposes.
This natural gift has been used for at least 350 years. As early as the year 1600 M. Lechner Castle wrote about the "Wildpad in Wildentux". So it must have been already known at that time. Once this area was really difficult to access and due to this isolation bathing facilities for spa operations were not created until 1847.
The thermal water is suitable for mild rheumatic diseases, aftereffects of injuries, reversible geriatric problems and fatigue (convalescence). Ideal conditions if you have not made the bend on the slope again and must regenerate yourself!
The spring directly from the pool
Information & tasks for the cache:
If you are a geocacher you are normally interested in specific features. I would like you to perform the following tasks:
- At what altitude is the spring? Please measure it locally with your GPS!
- What is the spring's temperature? You can either do that by directly measuring the spot. For doing so go to the left round pipe shown in the picture above and determine the temperature. Or, if you do not have a thermometer with you, it is also allowed to ask someone in the hotel or to surf the web.
- Determine the distance the thermal water needs to travel from its spring (take the bridge at the entrance) to the hotel (take the main exit on the main road)!
- If you are already on site take a picture showing yourself, your GPSr and the spring (see example photo below)! Taking a picture is voluntary!
- Please go to the top of the outdoor pool. Locally you will find a sign with a ban. What exactly is banned? Please write down the exact spelling! Hint: The sign is written in german...
Send all your answers and your image (if you made an image) to .
Feel free to add some additional photos beside your voluntary picture in front of the spring to your online log as long as you are not spoiling any of the tasks!
You can log your visit directly, if there are any problems I will contact you.
Example photo: billyxx in front of the Spa
Happy Hunting wünscht