Geschichte
Die Namen der beiden
Steinbrüche Bernhardshammer und
Binsfeldhammer stammen aus der Zeit der
Kupfer- bzw. Reitmeister. Reitwerke entstanden im Spätmittelalter
in der Eifel. Die ersten Hütten wurden bereits Anfang und Mitte des
14. Jahrhunderts gegründet. Ihre Verbreitung wurde durch einen
erhöhten Bedarf der in dieser Epoche neu entstandenen Städte und
durch spätmittelalterliche Preissteigerungen bei Fertigwaren und
Preisverfall bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen begünstigt. Die
so erwerbslos gewordene Landbevölkerung konnte in und um die
Reitwerke ihr Brot verdienen: neben Fachkräften beschäftigten die
Reitwerke und ihre Nebenbetriebe auch eine große Anzahl ungelernter
Arbeiter für die Holzkohle- und Erzgewinnung sowie den Transport
dieser Güter. Zwischen Oberstolberg und Vicht lagen die Reitwerke Dollartshammer, Bernardshammer und Binsfeldhammer. Von ihnen ist nur der Bernardshammer erhalten. Wegen Holzkohlemangels
wurden im 18. Jahrhundert diese Reitwerke aufgegeben und von den
Kupfermeistern zu Kupferhöfen umgebaut. Andere Reitwerke fungierten
nach dem Ende der Eisenherstellung als Kupfer- oder Kornmühlen.
Endgültig zum Erliegen kam das Eisengewerbe im heutigen Stolberg
erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Bis zum Jahr 1846 existierte in
Stolberg ein Kupferhof Binsfeldhammer,
der nach seinem Abriss der Bleihütte Binsfeldhammer weichen musste. Das Reitwerk
Bernhardshammer wurde im 17.
Jahrhundert in einen Kupferhof umgewandelt. Bis heute existiert das
Gebäude. Nach der Aufgabe der Steinbrüche zur Kalksteingewinnung
erfolgte keine Renaturierung. Sie wurden der Natur überlassen, die
sich das Gebiet allmählich zurück erobert.
Während im Raum Stolberg bei
Aachen der Galmei überwiegend
karbonatisch ausgebildet ist, bestanden
insbesondere die tiefer liegenden Erzlager im Altenberg vorwiegend aus silikatischem Galmei.
Im deutsch-belgischen Grenzgebiet war für Galmei der mundartliche Ausdruck Kelmis weit verbreitet, der
sich auch in der Bezeichnung des im Gebiet des Altenberges gelegenen Ortes gleichen
Namens widerspiegelt. Der französische Ausdruck Calamine wurde als international übliche
Bezeichnung für Galmei übernommen.
Entsprechend trägt der Ort Kelmis in
der französischen Variante den Namen La Calamine.
Galmei
war bereits zur
Römerzeit (römisches Messing) und später auch zur Zeit der
Kupfermeister unabdingbarer und einzig möglicher Grundstoff zur
Herstellung von Messing. Bei dem damals üblichen Verfahren der
Messingherstellung (Zementation) war
der Einsatz von metallischem Zink nicht erforderlich, sondern
Galmei konnte direkt als Zuschlagsstoff
(zusammen mit Stück-Kupfer) eingesetzt werden.
Geologie
Typischerweise ist
Galmei ein durch Metasomatose entstandenes Sekundärerz. Galmei
liegt meist in fester, stückig-kompakter Form vor (Felsgalmei), kann jedoch auch, abhängig vom
Verwitterungsgrad, als erdige Massen (Mulm) auftreten (Erdgalmei). Letzterer ist meist zwar weniger rein,
ließ sich jedoch ohne vorhergehenden Mahlvorgang zum Messingbrennen
verwendet (römisches Messing). Galmei
ist bergmännisch- hüttmännisch ein
Sammelbegriff für nicht-sulfidische
(schwefelfreie) Zinkerze. Hauptsächlich
sind dies Zinkspat (Zinkkarbonat) und Kieselzinkerz (Zinksilikat) bzw. Willemit. Abhängig davon, welcher der Erztypen
jeweils dominant vertreten ist, spricht man von karbonatischem oder silikatischem Galmei.
Neben der relativ einfachen
metallurgischen Verarbeitbarkeit ließ Galmei sich recht leicht abbauen, da er als
typisches Sekundärerz (Metasomatose) in sehr geringen Tiefen bzw. direkt
an der Oberfläche dort lagerte, wo der Gebirgskörper durch
Störungen gelockert war. Bezogen auf das einzusetzende
Kupfergewicht benötigte man bei der Messingherstellung ungefähr die
doppelte Gewichtsmenge an Galmei, was
generell dazu führte, dass die Messingstandorte an Galmei-Lagerstätten gebunden waren. Galmei wurde über lange Zeit nicht als Zinkerz erkannt, sondern galt als eine Art
Farbstoff, der dem Kupfer eine goldgelbe Farbe verlieh
(Zementation).
Die Bildung des Galmeis erfolgte durch Metasomatose (Umwandlung) der primär entstandenen
Zinkblende (Schalenblende-Entstehung). Die ursprünglich
entstandenen Primärerz-Lagerstätten (Schalenblende) gelangten,
teilweise auch unterstützt durch allmähliche Hebung des
Grundgebirges und dessen Abtragung, in den Einflussbereich von
Verwitterungsmechanismen, die durch sauerstoffhaltige Wässer
eingeleitet wurden (Oxydationszone). Unter Einbeziehung der
chemischen Bestandteile des Nebengesteins wurde hierdurch über eine
komplexe chemische Umsetzung die sulfidische Zinkblende zu Galmei umgebildet.
Da sich diese
Umbildung auch auf die anderen Bestandteile der Schalenblende
bezog, bildeten sich weitere Verwitterungsmineralien, welche in
ihrer Gesamtheit als Sekundärerzparagenese bezeichnet werden.
Der
Steinbruch in Bezug auf die Ökologie
Das
Naturschutzgebiet besteht aus zwei benachbarten, inzwischen
aufgegebenen Kalksteinbrüchen. Umsäumt sind diese von
aufgeforsteten Waldflächen. Der ursprünglich vorhandene
Orchideen-Kalk-Buchenwald ist nur noch in Resten vorhanden. Am zum
Teil bis zu 50 m tiefen Grubenrand hat sich eine Ruderal- und Schuttflora mit Hochstauden und
Pioniergebüschen gebildet. Der Grubengrund enthält einen von Grund-
und Regenwasser gespeisten See. Aufgrund der vorliegenden
Felsklippen, zahlreicher Kleingewässer sowie Heide- und kleinerer
Grünlandbereichen in Kombination mit den für die Stolberger Region
typischen Schwermetallstandorten findet man eine hoch
spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt vor.
Typisch für dieses
Gebiet ist eine Vegetation, die sich zum überwiegenden Teil auf
trockene Standorte spezialisiert hat. Hinzu kommt eine dem
galmeihalten Boden angepasste
Pflanzengesellschaft, so dass hier eine den Naturschutzgebieten
Schlangenberg, Bärenstein oder Brockenberg vergleichbare Fauna und
Flora existiert.Eine Untersuchung aus
dem Jahre 1995 ergab folgende prozentuale Aufteilung des Gebietes
entsprechend der gefundenen Vegetationstypen:
Den höchsten Anteil von
37 % an der Gesamtfläche weisen Binnenlandfelsen, Geröll- und
Schutthalden sowie Sandflächen auf. 25 % werden als Deponien,
Gruben und Industriegebiet deklariert. Prozentual weniger bedeutend
ist der Anteil von 8 % der Naturschutzfläche, der aus feuchtem
und mesophilem Grünland besteht.
12 % sind Laubwald und 10 % Kunstforsten, die hier
speziell aus Pappelbeständen bestehen. 4 % des Gebietes sind
stehende beziehungsweise fließende Binnengewässer. 2 % des
Geländes entspricht dem Vegetationstyp Salzsumpf, Salzwiese bzw.
Salzsteppe. 1 % zeigen Uferbewuchs sowie weitere 1 %
Heide und Gestrüpp. Typische Pflanzen des Naturschutzgebietes sind
die an den Schwermetallgehalt des Galmeibodens angepasste Gelbe Galmeiveilchen Viola lutea ssp. calaminaria, die Galmei-Grasnelke Armeriaspecies alaminaria
sowie das Galmeitäschelkraut
Thlaspicalaminare.Eine Spezialität ist die im
Orchideen-Buchenwald zu findende Bienenragwurz Ophrys apifera.
Logbedingung
Bitte auf den
Wegen bleiben. Das es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt,
indem sich eine sehr empfindliche und einzigartige Natur entwickelt
hat, darf der Steinbruch auf keinen Fall betreten
werden.
Zur
Beantwortung der Fragen ist dies auch nicht
notwendig.
Macht
bitte optional ein Foto von euch ODER eurem GPS (mit
sichtbaren Koordinaten) und fügt es eurem Log-Eintrag
hinzu.
Außerdem
schickt mir eine Mail mit folgenden Angaben:
1) Auf
wie vielen Ebenen wurde hier das Gestein abgebaut?
2)
Ermittle vor Ort die Gradzahl der Schichtung des Gesteins auf der
gegenüberliegenden Seite.
Parken könnt Ihr bei: N50°
45.309 E006° 14.587
Danach könnt Ihr sofort
loggen. Wenn irgend etwas nicht in
Ordnung sein sollte, melden wir uns.
Quellen und Literatur
·
Ramm, Hans-Joachim
(Redaktion): Mühlen, Hammerwerke und Kupferhöfe im Tal der
Vicht und ihre Besitzer, Beiträge
zur Stolberger Geschichte Bd. 23, Stolberg 1998, ISBN
3-926830-12-3
·
Neu, Peter: Eisenindustrie
in der Eifel. Band 16 der Reihe Landschaftsverband Rheinland
(Hrsg.:) Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im
Rheinland. Köln 1988
·
Wikipedia
·
Stolberger Heimatkunde
ABC