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Wider das Vergessen: Ehemaliger jüdischer Friedhof Multi-Cache

Hidden : 12/12/2020
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
2.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


In Oestrich gibt bzw. gab es einen jüdischen Friedhof? Ja, tatsächlich. Lange war er mir unbekannt und die Location nicht als solche bekannt. Dabei kommen täglich sehr viele Menschen an ihm vorbei. Mit diesem Multi möchte ich auf die ehemalige jüdische Gemeinde Oestrichs aufmerksam machen. Die Aufgaben sind alle an den Listingkoordinaten zu erledigen, das Finale liegt etwa 900m Fußweg entfernt. 

Zunächst zur Geschichte: (Text und Informationen teilweise übernommen aus dem Buch "Oestrich - Geschichte und Geschichten" des Heimatverein Oestrich)

Lange schon war eine Anzahl von Juden in der Grafschaft Limburg ansässig gewesen. Die Gnade der Grafen von Limburg gewährte ihnen Schutz, wofür sie nicht unbedeutende Abgaben an die Limburger Herrschaft zahlen mussten. Gegen 1790 war die Zahl der Juden in Oestrich so gewachsen, dass sie sich ein gottesdienstliches Lokal schufen und zwar zwischen unserer Kirche (gemeint ist die evangelische Kirche) und der Gastwirtschaft Viehoff. Dort stand ein altes Haus, in dem sie einen Raum für jährlich 15 Reichstaler mieteten. Ungefähr 50 Jahre pilgerten die Juden zu ihrem Tempel, der friedlich neben unserem Gotteshaus stand.
Das Gebäude kam allerdings in die Jahre und so kam es im Jahre 1840 dazu, dass der Eigentümer des Hauses (Wirt Heinrich Viehoff) sagte: "Ich breche die Bude ab. Sorgt dafür, dass ihr einen anderen Tempel bekommt." 1841 zählte die jüdische Gemeinde 44 Mitglieder. Sie reichten im März diesen Jahres eine Bitte beim damaligen Bürgermeister Holtschmit von Limburg in Elsey ein, ein Gebäude errichten zu dürfen, welches Raum für den Gottesdienst, eine Schulstube und ein Zimmer für den Lehrer umfasste.
Die Regierung in Arnsberg legte den Juden für dieses Vorhaben allerdings Steine in Weg. Mit zwei Erlässen versuchte diese den Bau eines entsprechendes Gotteshauses zu verhindern. Nachdem diese aus dem Weg geräumt waren, genehmigte König Friedrich Wilhelm IV. am 12. Juli 1842 den Bau. Er wurde ausgeführt von H. D. Liesenhoff mit 7% unter Kostenvoranschlag. Im Jahre 1844 wurde das Gotteshaus feierlich eingeweiht. 
1857 wurde ein Schulhausanbau beschlossen und genehmigt, offenbar aber nicht ausgeführt. Da seit 1848 für die Juden freie Bewegung überallhin möglich war, wollten vermutlich viele das erwirtschaftete Vermögen besser und gewinnbringender anlegen als dies im kleinen Oestrich möglich war. So verschwand ein Jude nach dem anderen aus Oestrich. Verschiedene Bemühungen, den Besitz aus der jüdischen Gemeinde zu erwerben, misslangen, weil der zuletzt bevollmächtigte Synagogenvorstand in aller Welt verstreut und nicht zusammenzubekommen war. Mehr und mehr zerfiel das Gotteshaus "Auf dem Beil" durch Wind und Wetter, bis es baufällig war und aufgrund polizeilicher Anordnung abgebrochen wurde.

Schaut euch gerne an den angegeben Koordinaten (Referenzpunkt) um.

Blick auf die Dorfmitte mit dem alten Kirchturm der evangelische Kirche Oestrich. Folglich ist die Aufnahme vor 1908 entstanden. Im Bild rechts vorne mit den Bogenfenstern die Synagoge der Jüdischen Gemeinde.

Zu der jüdischen Glaubensgemeinschaft Oestrich gehörte auch ein Friedhof. Dieser ist 0.18 Hektar groß und liegt an der Kampstraße direkt neben dem evangelischen Friedhof auf einem "Beil" genannten Hügel. Früher wurde die Gegend "Judenstennert" genannt.
1901 fand auf dem Friedhof die letzte Beerdigung statt, dann zog der letzte Jude aus Oestrich fort.
In der NS-Zeit wurde der Friedhof völlig zerstört. Heute gibt es dort keine Grabsteine mehr, die an den Friedhof erinnern. Nur ein paar Fotos aus jener Zeit zeigen noch einige der Grabsteine. Die bekanntesten Namen lauteten damals: Herz Friede, Moses Hirschfeld, Aron Aronstein, Cahnfeld und Wertheim. Damals so wie heute umschloss eine Hecke die Begräbnisstätte. 
1960 beschloss der Rat der Stadt Letmathe, nach einem Auftrag des Landes NRW, die Neugestaltung des Friedhofs. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 25.000 DM. 25 Prozent brachte die Stadt auf. Im Juli 1961 wurde der Friedhof dann zur Gedenkstätte umgebaut, eine Treppe und eine Mauer wurden angelegt. Ein Gedenkstein erinnert an die frühere Begräbnisstätte.

Zwei Bilder des Judenfriedhofs, aufgenommen vor 1933.

Nun zu den Aufgaben:

An den Listingkoordinaten befindet sich die Treppe welche zum ehemaligen Friedhof führt. Zähle alle Stufen (=A).
Am oberen Ende der Treppe stehst du nun vor dem beschriebenen Gedenkstein. Lies ihn dir aufmerksam durch. 
Berechne den Buchstabenwert (a=1, b=2, usw.) der folgenden Wörter (Ü=UE, Ä=AE, Ö=OE):
4. Zeile 1. Wort (=B)
8. Zeile 1. Wort (=C)
14. Zeile 1. Wort (=D)
15. Zeile 2. Wort (=E)
Vor dem Gedenkstein befindet sich etwas im Boden eingelassen. Gesucht ist der Buchstabenwert der Bezeichnung dieses Objekts (=F). Tipp: Du bist bereits an einer Infotafel vorbeigekommen, vorletzte Zeile, 1. Wort.
Als letztes benötigst du noch die Anzahl der Pflastersteine der ersten Reihe am Weg anliegend (=G).

Hast du alle Werte? Dann kannst du die Finalkoordinaten berechnen:


N 51° 22. A + E + G - 3
E 007° 38. A + B + C + C + D + E + F + G - 9

Du kannst deine berechneten Finalkoordinaten HIER checken.

Das Final befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Die offiziellen Wege dürfen und müssen nicht verlassen werden.

Viel Spaß wünscht SickRabbit

Blick vom Judenfriedhof auf Oestrich. Aufnahme Ende der 1960er Jahre.

Additional Hints (Decrypt)

Rvpur hagra, arora rvare Ohpur

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)