Die Alte Salzstraße wurde in Anlehnung an die auf alten Karten und urkundlichen Aufzeichnungen dargestellten alten Verkehrswege, auf denen Salz aus der Region Halle nach Böhmen transportiert wurde, benannt.
Diese durch Großbardau führende Straße nutzten im zunehmenden Maße auch die nach Leipzig ziehenden Messefuhrleute. Die Fuhrwerke wurden gezwungen, auf genau festgelegten Wegen zu fahren. Alle Fuhrleute mussten hier einen „Salzzoll“ entrichten. Ein „Geleit“ schützte die Fuhrwerke. Das Geleitrecht wurde in einer Urkunde von 1368 Großbardau übertragen. Das Geleithaus befand sich gegenüber der heutigen „Weintraube“ und diente der Einnahme des Geleitgeldes. Als Geleitgeldeinnehmer bestimmte man den „Schulmeister“, der auch im Geleithaus wohnte. Die Einnahmen standen den Territorialfürsten zu, die auch den Straßenzwang ausübten. Sie bestimmten die Routen so, dass sie möglichst lange durch ihr Gebiet führten und den Kaufleuten möglichst viel abkassiert werden konnte.
Am unteren Fenster zur Straßenfront saß der Geleitgeldeinnehmer und reichte den Fuhrleuten den auf einer langen Stange befestigten „Geldnapf“ heraus.
Und genau hier im Geleithaus beginnt unsere Geschichte, welche in einem harten Winter des Jahres 1373 spielt. Der Schulmeister Kunibert Wunderlich saß in seiner Wohnstube, als er draußen vor dem Geleithaus Gepolter hörte.
Ethan Snowman ein britischer Handelsreisender kam die Alte Salzstraße entlang und wollte Großbardau in südlicher Richtung passieren. Er saß auf einem alten Fuhrwerk, welches von einem vermutlich noch älteren Rappen gezogen wurde. Als Kunibert dies aus einem Fenster sehen konnte, schnappte er sich den Geldnapf und steckte ihn durchs Fenster nach draußen. Doch was war das? Als der Fuhrman sein Haus passiert hatte und er in den hereingezogenen Geldnapf schaute war da nichts, nada,niente oder wie Ethan Snowman gesagt hätte: Nothing.
Kunibert Wunderlich wusste, dass der Fürst so etwas ganz sicher nicht dulden würde, schnappte sich seinen Mantel und rannte nach draußen, um den betrügerischen Fuhrmann zur Rede zu stellen.
Als er vor sein Haus trat konnte er im Schneegestöber gerade noch so ein hölzernes Schild mit schwarzen Lettern am Gebäude erkennen. Darauf stand ABCDEFGH
Und schon rannte er die Schulstraße hinauf in Richtung:
N51° C.H(A-F-H)
E012° (F+G+H).E(C+D+H+F)
Als er auf dem Weg dahin an der Backstube vorbeikam, schaute der Bäcker gerade in seinen Backofen und schimpfte, dass ihm ein Fuhrmann wohl gerade ein frisches Brot aus dem Ofen stibitzt hätte. Dieser sei anschließend genau gegenüber in die Gasse gefahren.
Da wusste Kunibert, wo er hin musste. Am Ziel angelangt, hätte er den Fuhrmann fast erreicht. Jedoch hatte ein hiesiger Anwohner seiner Streupflicht wohl nicht Genüge getan und so kam es wie es kommen musste und Kunibert glitt auf der ungestreuten Straße aus. "Und sowas nennt sich nun Alte Salzstraße." Tja, das Streusalz war zu dieser Zeit leider noch nicht erfunden.
Kunibert robbte zum Zaun und zog sich an ihm hoch. Dabei fiel sein Blick auf eine steinerne Tafel mit 7 Zeilen an einem Fachwerkhaus.
1. Zeile I Buchstaben
2. Zeile J Buchstaben
3. Zeile K Buchstaben
4. Zeile L Buchstaben
5. Zeile M Buchstaben
6. Zeile N Buchstaben
7. Zeile O Buchstaben
Na hoffentlich stimmt das, was dort geschrieben steht und so rannte er weiter in Richtung:
N51° (K+F).L(M-O)(J-I)
E012° (K*O+F).M(J-L)(J-M)
Hier erreichte er endlich den Fuhrmann. Das war knapp, denn am hiesigen Kilometerstein endete sein Zuständigkeitsbereich.
Auf den fehlenden Salzzoll angesprochen, meinte Ethan Snwoman zu Kunibert Wunderlich, dass die Geschäfte in der großen Messestadt sehr schlecht verlaufen sind. Er habe jedoch noch einen Sack Salz auf dem Fuhrwerk, den er einem Bauern in Kleinbardau versprochen habe. Danach könne er den Salzzoll gerne entrichten.
"Das macht dann ein Goldstück für den Wegzoll und einen Silberling für den Bäcker, Mister Snowman." sagte Kunibert. "So sei es. Ich werde sie genau hier am Kilometerstein in zwei Stunden deponieren und mit einem Zeichen, dass meinem Namen entspricht versehen." So ritt Ethan Snowman weiter in Richtung Kleinbardau und Kunibert machte sich auf den Rückweg.
Als er wieder am Geleithaus angelangte, stand dort bereits die Kutsche des Fürsten und er verlangte den eingenommenen Salzzoll. Da hatte Kunibert natürlich ein Problem. Als er dem Fürsten die Geschichte zum fehlenden Goldstück erklären wollte, hatte dieser kein Erbarmen. Er war der Meinung, dass sich Kunibert die Story nur einfallen lassen habe, und das Geld in der hiesigen Taverne in Großbardauer Kellerbier umgemünzt habe.
So wurde Kunibert eingekerkert und weil es ein ganz erbärmlicher Winter war, kam er dort auch nicht mehr lebend heraus.
Ob unsere Fuhrmann Ethan Snowman wie versprochen den Wegzoll entrichtet hat, das müsst ihr nun selber herausfinden, denn von dem hat man anschließend nie wieder etwas gehört.