Radtour (11) nach Stendal
Stendal und Hanse, das sind eng verwobene Begriffe.
Wer über Hansestädte spricht, sollte sich zunächst über die Geschichte der Hanse informieren:
Es gibt kein Gründungsdatum der Hanse. Sie ist aus kleinen, lokalen Strukturen heraus entstanden und zu einer großen Organisation angewachsen.
Die Deutsche Hanse entwickelte sich im 12. Jahrhundert aus den Gemeinschaften der Ost- und Nordseehändler. Allgemein wird die Gründung Lübecks, der ersten deutschen Ostseestadt, im Jahr 1143 als entscheidend für die Entwicklung der Hanse angesehen.
Bei der frühen Hanse handelte es sich um den freien Zusammenschluss von Kaufleuten, die den Schutz der Gruppe für die gefahrvolle Reise suchten und ihre Interessen gemeinsam an den Zielorten besser vertreten konnten. Dazu fanden sich die Kaufleute einer Stadt oder einer Region zusammen, die in einer Fahrgemeinschaft reisten.
Für das Gründungsjahr 1157 der Hanse, spricht die Tatsache, dass die Hanse anfangs eine Schutzgemeinschaft deutscher Kaufleute im Ausland war und der Erwerb eines Grundstücks bei London zur Errichtung des „Stalhofes“ durch Kölner Kaufleute den ersten uns heute bekannten Beleg für die Existenz der Gemeinschaft bildet.
Als "Taufbrief" gilt ein Einladungsschreiben der Stadt Rostock zum Hansetag 1359 nach Lübeck. Eingeladen wurden alle die, die schon im Jahr zuvor am "Konferenztisch der Hanse" Platz genommen hatten. Aus der Kaufmannshanse war die Städtehanse geworden.
Um es klar zu sagen: Die Hanse war kein Bund im eigentlichen Sinne, sondern in der Tat eine lose Verbindung. Schon allein der wegen der territorialen Ausdehnung war eine Bundesarbeit zu dieser Zeit nicht möglich. Es gab keine gemeinsame Verwaltung, kein gemeinsames Siegel, die Hanse hatte keine gemeinsame Verfassung, keine eigenen Finanzen. Sie war ein genossenschaftlicher Zusammenschluss von Kaufleiten, die ihren Handel schützen und gemeinsam vertreten wollten. Sie lebte vom Bekenntnis ihrer Mitglieder.
Fortsetzung folgt mit „Radtour (12) nach Stendal“
Quelle: „Türme, Tore, stolze Bürger – Der Altmärkische Hansebund“ von Donald Lyko und Frank Mühllenberg
S. 15/16