Lüder von Bentheim (* um 1555; † 1613) war ein Bremer Steinhändler und Architekt der Weserrenaissance.
Von Bentheim wurde als Sohn eines aus Holland eingewanderten Steinhauermeisters geboren, der in Bremen zahlreiche Aufträge hatte. Sein Großvater war Rentmeister in Rheda. Er übernahm den Beruf seines Vaters und leistete 1579 den Bremer Bürgereid. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung seiner Person. Anschließend widmete er sich verstärkt der Tätigkeit als Architekt. Erhielt sehr viele Bauaufträge, die er mit zahlreichen Mitarbeitern ausführte. 1595 wurde er von der Stadt zum erbarn Rades Stenhower ernannt.
Von Bentheim war der führende Baumeister für die Bauten der Weserrenaissance in Bremen. Nach seinem Tod führte sein Sohn Johannes (1584–1653) seine Arbeit fort.
Zu Beginn seiner Laufbahn bekam der noch nahezu unbekannte junge Architekt zunächst mehrere kleine Aufträge. Der erste belegbare war eine Arbeit am Bremer Ansgariitor von 1581/82. Anschließend erweiterte er 1583 die Braut, den berühmtesten der Bremer Pulvertürme. 1584 wurden unter seiner Leitung verschiedene Häuser am Domshof sowie die Fleischbänke auf dem Marktplatz restauriert. Zwei Jahre später arbeitete er an der Wesermauer.
Er bevorzugte als Baumaterial Sandstein. Diesen ließ er auf Weserlastkähnen aus der Oberweserregion nach Bremen transportieren.
Im Jahre 1587 entwarf von Bentheim seinen ersten eigenen Bau, die Bremer Stadtwaage. Mit diesem Gebäude leitete er die Phase der Weserrenaissance in Bremen ein.
Die charakteristische Fassade besteht aus Backsteinen, die in regelmäßigen Abständen von kerbschnitt-verzierten Bossensteinen abgelöst werden. Der sich nach oben verjüngende Giebel trägt auf jedem Absatz Pilaster, und die Fenster sind mit muschelförmigen Elementen gekrönt.
Durch zwei Rundbogentore gelangte man direkt in die weiträumige Wiegehalle, während in den oberen Stockwerken Speicherböden für Korn vorhanden waren.
Kornhaus
1595 begann Lüder von Bentheim am Bremer Rathaus zu arbeiten. Er ersetzte die schlichte Marktplatz-Front durch eine äußert aufwendige Weserrenaissance-Fassade. Diese wird von zahlreichen Arkaden getragen. Dem Dach vorgesetzt wurden drei Giebel, von denen der mittlere als Hauptstück hervorsticht. Im Inneren des Rathauses entwarf der Architekt die Güldenkammer, einen kleinen Raum für Beratungen, welcher mit goldgeprägten Ledertapeten ausgestattet ist. Die Arbeiten am Rathaus zogen sich über 18 Jahre hin und wurden im Todesjahr Bentheims, 1613, vollendet.
Er war in dieser Zeit darüber hinaus noch an dem Bau weiterer Gebäude beteiligt u.a. am Bau des Rathauses in Leiden.