Das Eselsburgertal
Ein etwa 318 Hektar großes
Naturschutzgebiet, das zahlreichen Pflanzen und Tieren
einen Lebensraum bietet.
Hänge voller glockenförmiger
Märzenbecher, tiefblauer Leberblümchen und weißer
Buschwindröschen säumen in der Frühlingszeit streckenweise die
insgesamt etwa
39 km Wanderwege im Eselsburger Tal. An einigen Stellen entfalten
auch selten
gewordene Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, ihre zarten
Blätter:
Küchenschellen, eine Hahnenfußart, erkennbar an ihren großen
violetten Blüten und
den behaarten Blättern und Stängeln, der pinkfarbene Türkenbund
mit seinen
turbanartigen, getupften Blüten aus der Familie der
Liliengewächse, der rosa
blühende, jedoch sehr giftige Seidelbast, die kleine
Traubenhyazinthe und der
winzige tiefblaue Frühlingsenzian, auch Schusternagerl
genannt.
Im
Frühsommer bereichert zudem
eine echte Rarität das
Eselsburger Tal: die auf der
Roten Liste der gefährdeten
Pflanzen stehende Pfingstnelke,
auch „Felsennägele“
genannt. Sie besiedelt
ausschließlich Felsen und blüht mit
rosa Blüten von Ende
Mai
bis Ende Juni. Zu ihrem Wohl
wurde in den Wintermonaten
der Baum- und
Buschbestand rund um Falken-
und Hürgenstein sowie Bachfels
ausgelichtet.
Beim Spaziergang entlang der Brenz,
die in einer 5 Kilometer langen Schleife den
bewaldeten Hügel in der Mitte des Tales – den Buigen (von
„biegen“) – umfließt,
verraten sanduhrartig angenagte Baumstämme, dass hier Biber leben.
Die Nagetiere
waren durch Rodung und Ackerbau vom Aussterben bedroht, sind
durch
konsequenten Schutz und Auswilderung jedoch wieder heimisch
geworden.
Die Brenzauen muten wie ein riesiges
Biotop an. Hier fühlen sich Molche,
Unken,
Erdkröten und
der vom Aussterben bedrohte
Laubfrosch zu Hause. Im träge
dahinfließenden Wasser der
Brenz gedeihen riesige grüne
Polster von Wasserstern
und Berula (auch „Aufrechter
Merk“ genannt), Futter für
die zahlreichen Wasservögel
wie Bläß- und Teichhühner,
Stockenten und Schwäne.
Wiesen und Schafweiden bieten
Nahrung, die hellen Mischwälder an
den Hängen sind
ideale Brutplätze. Deshalb haben
sich hier schätzungsweise 80
Vogelarten
niedergelassen, darunter so seltene
wie Sperber, Habicht,
Rotmilan, Schwarz- und
Kleinspecht, Grün- und Grauspecht,
Neuntöter und Grasmücke.
Auf den Felsen rund um das
breite, idyllische Tal brüten Wanderfalken,
Dohlen und
Kolkraben – Vögel, um die
sich viele Mythen ranken.
Eine Sage rankt sich auch um das
Wahrzeichen des Eselsburger Tales: zwei schlanke
Felsnadeln mit dem Namen „Steinerne Jungfrauen“. Einem zwar
schönen, aber
stolzen und hartherzigen Fräulein von der Eselsburg war kein
Freier gut genug
gewesen, sodass sie eine alte Jungfer wurde, die alle Männer
hasste. Sie verbot
sogar zwei jungen Mägden, die jeden Abend im Tal Wasser holen
mussten, jemals mit
einem Mann zu sprechen. Als die Burgherrin sie dabei erwischte,
wie sie trotzdem mit
jungen Burschen plauderten, wurde ihr Hass so übermächtig, dass
sie sie zu Stein
verwünschte. Die Mädchen erstarrten auf ihrer Flucht und stehen
seitdem als Felsen
am Fischweiher. Die Burgherrin soll in der folgenden Nacht von
einem Blitz
erschlagen worden sein und das Feuer soll die gesamte Eselsburg
vernichtet haben.
Eselsburg, Falkenstein, Hürgenstein, Buigenwall, Keltenschanze,
Bindstein, Malerfels
und Spitzbubenhöhle zählen zu den 13 Kulturdenkmälern, die an die
Vor- und
Frühgeschichte des Tales und die darin einst lebenden Menschen wie
z. B. die Kelten
erinnern.
Sie waren noch
offen für die Kräfte der Natur und haben sich das Tal bestimmt
nicht
nur wegen seiner idealen Lage, der Wasser spendenden Brenz, den
pflanzenreichen
Auen und den schützenden Felsen ausgesucht. Noch heute gilt das
Eselsburger Tal
als einer der Kraftorte Deutschlands – Orte, die eine besondere
Energie ausstrahlen.
Setzt euch auf die Bank und genießt diesen wunderbaren
Ausblick!
Kleine Kinder bitte an die Hand!